A
- An
schönen Tagen ist man nie allein. Also sollte es mal
wieder so richtig regnen.
- Wer sich
im Alter rechtzeitig zurück nimmt, kann sich und anderen
so manche Enttäuschung ersparen.
-
„Wer gut rülpst und auch gut fartst, braucht im Leben
keinen Arzt“, meinte Martin Luther. So einfach war
das damals, wobei man aber nicht einmal halb so alt wurde wie
heute.
- Amseln sind ein recht streitbares
Federvolk, haben aber einen betörenden Gesang. Eine Kombination,
die man auch bei den Menschen recht oft findet.
- Manche sammeln
im Alter, manche entsorgen systematisch. Die Letzteren
sind die vernünftigeren. Aber ob sie glücklicher sind, bleibt
offen.
- Nur gut, dass diejenigen, nach denen
Straßen benannt werden, sich nicht den jeweiligen Anwohnern
vorstellen müssen...
- Goethe soll seine beiden
Wochenzeitungs-Abonnements zwar beibehalten, die Ausgaben aber
nicht einmal mehr durchgeblättert, sondern nur noch gebündelt
haben. Damit wollte er sich im Alter auf sein dichterisches Werk
konzentrieren. Man stelle sich das einmal heute vor. Die
kognitive Strategie ist zwar unverändert richtig, aber was man da
alles an „Ablenkungs-Versuchungen“ stilllegen
müsste - kaum auszudenken, dass es funktioniert.
- Über Bücher und ihre Autoren gibt
es unzählige Witze - von Nicht-Autoren.
-
„Gönnen sie sich eine Atempause“. Ein
wohlmeinender Rat, konsequent medizinisch gedacht aber tödlich.
B
-
„Der fragt Dich nicht ein einziges Mal, wie's Dir
geht“, beklagt sich der moderne Mensch. Und legt los, ohne
sich ein einziges Mal nach dem Befinden seines Gegenübers
zu erkundigen.
- „Warum denn in die
Ferne schweifen, sieh, das Böse liegt so nah“! Von
Herbert Marcuse umformuliert und im Zeitalter der digitalen
Medien so wahr wie noch nie.
- „Es ist nicht gesagt, dass es besser
wird, wenn es anders wird. Wenn es aber besser werden soll, muss
es anders werden“. Klare Aussage, trotz etwas umständlicher
Formulierung, ganz bewusst so gewählt von dem nicht nur in dieser
Hinsicht genialen Georg Christoph Lichtenberg.
C
- Manche Menschen halten sich für charakterstark
und prinzipientreu. Ihr Umfeld aber würde es anders
nennen...
D
- „Wenn einer Geld hat, darf er so dumm
sein, wie er will“, sagte schon Ovid vor 2.000 Jahren.
- Fördert Dunkelheit das Denken? Die
Wissenschaft ist sich nicht einig. Sie mindert aber die
Ablenkung, wenigstens das.
E
- Ohne die Pflege des Egos kein
Altruismus.
- Wer seinen Ehrgeiz in eine
abschließende Bahn lenken kann, wird mit Seelenruhe belohnt.
-
Natürlich gibt es immer mehr elektronische Liebesbriefe
per Mail. Das hat seinen eigenen Charme. Allerdings gibt es auch
immer mehr Abschiedsbriefe zur überraschenden Trennung. Das hat
dann weniger Charme...
- Eile riskiert Irrtum.
- Erfolg steigt in den Kopf,
Misserfolg fällt auf den Fuß.
-
Ausgefallene Einfälle fallen gerne hinten runter.
F
-
„Es trifft immer die Falschen“, sagt man.
Manchmal sind aber auch die richtigen darunter...
- „Das Bessere ist des Guten Feind“,
heißt es. Zum einen eine nüchterne Erkenntnis, die nicht zu
kritisieren ist. Wer will nicht das Bessere. Zum anderen aber war
das Vorhandene nicht schlecht, sondern bereits gut. Damit muss
man genauer abschätzen, worin das Bessere besser sein soll. Nun
stellt sich auch die Frage, ob nicht auch eine Aufwärtsspirale
ihre Grenzen, wenn nicht gar Nachteile hat. Vielleicht heißt es
deshalb so treffend: ...ist des Guten Feind. Also
aufgepasst!
- Das Wichtigste bei einem Vortrag
ist die Frischluftzufuhr, meist aber unzureichend.
G
- Auf
ebener Strecke kann man sich seine Gesundheit leichter
einbilden.
- Wer
nützliche Gedanken hat, muss abwägen: Zu einfach bleibt
unrespektiert, zu durchgeistigt bleibt ungenutzt.
- Je älter man wird, desto weniger muss
man sich über Gleichaltrige ärgern...
- Das
Götz-Zitat ausgesprochen, schafft Ärger, nur gedacht,
schafft Luft.
- Wer permanent kritisierende Geister
nach ihrer eigenen Leistung befragt, mag Recht haben, muss aber
mit heftigem Ärger rechnen.
- Groß, wer
ist groß? Ist er länger, reicher, schöner,
einflussreicher, bekannter, mächtiger, klüger? Ein kleines Wort
mit vielen Bedeutungs-Möglichkeiten. Trotz realem Hintergrund
sehr subjektiv.
- „Die Geschichte lehrt, aber sie
hat keine Schüler“ (mehrere Autoren). Kürzer geht’s
nicht, treffender geht’s nicht, und
beharrlich-folgenreicher, was die Zukunft anbelangt, geht’s
auch nicht.
- Gemächlich macht es schließlich
machbar (ein Manager, der endlich der Hektik abgeschworen hat).
-
„Gesund ist schlecht untersucht“. Alte
Mediziner-Regel.
- Je
weniger Geist einer hat, desto weniger bedrückt ihn dieses
Defizit.
H
- Humoristen
untereinander sind nicht immer angenehme Leute.
- Der „Hexenschuss“ ist nicht
nur häufig, er steht auch im umgekehrten Verhältnis zur
nachweisbaren Häufigkeit von Hexen heute. Späte Rache?
- Keine seltene Einstellung so mancher Mächtiger:
„Sollen sie mich hassen, wenn sie mich nur
fürchten“ (Cicero). Oder etwas milder: „Sie mögen
mich hassen, wenn sie mir nur recht geben“ (Sueton). Oder
die moderne Form: „Lasst sie reden, was sie wollen, wenn
sie machen, was sie sollen“. Keine seltene Einstellung von
„oben nach unten“. Und keine gesundheitlich
risikolose, und zwar sowohl für unten als auch oben.
- Eine Hölle
ohne Teufel ist undenkbar. So hat jeder seine Chance.
- Humor
kommt aus dem Lateinischen und heißt: Feuchtigkeit, Flüssigkeit.
Trockener Humor wäre also ein Widerspruch in sich, ist aber
trotzdem erfrischend.
- Der Hinterausgang im
übertragenen Sinne, z. B. für ein Karriere-Ende, mag schmählich
sein. Oft ist er aber auch Genesung, Erleichterung,
Entscheidungsfreiheit, Lebensqualität, Gesundheitserhaltung,
wiederbelebte Partnerschaft, kurz: Freiheit und sogar erhöhte
Lebenserwartung. Auch der erfolgreiche Nachfolger sollte sich der
gnadenreichen Vorteile des Hinterausgangs bewusst bleiben.
I / J
- Illusionen haben ist an sich
nicht nur nachteilig. Allerdings verbindet man damit eher
negative Vorstellungen: Wunschtraum, Wunschbild,
Wunschvorstellung, Zukunftsmusik, Utopie, frommer Wunsch, ja
Augenwischerei, Selbsttäuschung, Selbstbetrug, schließlich sogar
Wahnvorstellung u. a. Am schlimmsten aber ist die lateinische
Herkunft, nämlich illudere = nicht nur sein Spiel treiben,
sondern sogar verspotten, verhöhnen. Schlimmer geht’s
nicht, wenn man Illusionen hat. Das Schöne daran soll man sich
aber trotz allem nicht nehmen lassen, auch wenn es der Alltag
kräftig zusammenstreicht.
- Wenn's nicht von innen kommt, von außen
kann man`s nichts erwarten (passt auf praktisch alles).
- „Ideal
ist scheißegal“. Ein Sponti-Spruch, der zwar was für sich
hat, einen aber auch nicht so recht froh werden lässt.
- Die so genannten „besten
Jahre“ sind nur rückblickend als solche feststellbar.
Damit muss man sich abfinden.
K
- Es gibt einen neuen Fachbegriff für eine
alt-bekannte Wesensart, die sich vor allem im höheren Lebensalter
ausprägt: die Neigung alles zu katastrophisieren. Sehr
belastend für den Betroffen und noch ausgeprägter für sein
engeres Umfeld.
- Karl Kraus (1874
- 1936) war einer der begnadetsten Aphoristiker, schrieb auch
Epigramme, Essays, Glossen, Gedichte und das bezeichnende
Theaterwerk „Die letzten Tage der Menschheit“. Die
von ihm gegründete kulturkritische Zeitschrift „Die
Fackel“ war sein Kampf-Forum gegen die „Verlotterung
der Sprache“, die korrupte geistige Unwahrhaftigkeit der
Gesellschaft und den Verfall der Kultur. Allerdings alles mit
extrem scharfer, wenn auch genialer Zunge. Kein Wunder, dass er
nicht nur Lob erntete (z. B. von Berthold Brecht und Franz Kafka,
Robert Musil u. a.), sondern auch gnadenlos einzustecken hatte,
allerdings immer mit einer Brise Respekt. Zum Beispiel:
„Auf dem Podium tobte Rumpelstilzchen. Man glaubte, es
zerreiße ihn, vielleicht weil einer nicht wusste, wer Karl Kraus
war“ (Wolfgang Koeppen). Oder: „Was soll ich von ihm
halten? Ein Revolverjournalist“ (Rudolf Borchardt). Oder:
„Er zerpflückt die Journalisten wunderbar, nur ein
gerissener Wilddieb kann ein so strenger Wildhüter sein“
(Franz Kafka). Oder: „Er ist ein ausgezeichneter
Latrinenreiniger“ (Friedrich Gundolf). Oder:
„Komplett meschugge“ (Kurt Tucholsky). Oder:
„Wenn man ihn ohrfeigt, ist er beleidigt. Ohrfeigt man ihn
nicht, fasst er's fast als Bestechungsversuch auf“ (Arthur
Schnitzler). Oder: „Karl Kraus: zur Hälfte recht behalten,
aber zu 50 % leere Rechthaberei“ (Peter Rümkopf). -
Natürlich beschimpfen Dichter gerne Dichter. Eine wunderbare
Zusammenstellung dazu ist das kleine Büchlein Dichter
beschimpfen Dichter - ein Alphabet harter Urteile (Jörg Drews
& Co.) im Haffmannsverlag bei Zweitausendeins (2006), aus dem
auch diese Übersicht stammt. Eines ist jedenfalls sicher: Karl
Kraus war das „journalistische Erdbeben seiner Zeit“
und wird auch heute noch am meisten zitiert, wenn es um griffige
(und giftige) Aphorismen geht.
- „Der einzige Weg, nie auf die
Schnauze zu fallen, ist der, ständig auf dem Bauch zu kriechen“,
erklärte der ehemalige Bundesminister Heinz Riesenhuber. Gerade
in der Politik ist die Zahl der Lurche unerschöpflich, so ein
anderer, der noch aufsteigt und deshalb nicht namentlich genannt
werden will.
- „Wer das
erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht
zurecht“. Goethe meinte das im höheren Sinne, der ältere
Mensch erlebt das erdverbunden jeden Morgen.
L
- Gute
Laune kann recht anstrengend sein, und zwar nicht nur für den
Betreffenden, auch sein Umfeld.
-
Das einzig Wahre an einer Leichenrede ist das Todesdatum
(ein Zyniker).
M
- „Müßiggang
ist aller Laster Anfang“, heißt es. Gut positioniert und
vor allem dosiert kann er aber auch Kreativität fördern und
Innovationen anschieben. Dann nennt man es kreative Regeneration
...
- Halte den Mund, und keiner kann
genau sagen, ob Du weise oder dumm bist. Alte Erfahrung, die
allerdings nicht in jedem Fall greift. Historisch haben es
jedenfalls nur wenige geschafft, als der „große
Schweiger“ in die Geschichte einzugehen.
N
- Besser eine üble Nachrede als
keinerlei Beachtung (jemand, der es realistisch zu sehen
versucht).
- Zurück zur Natur
- im Stau.
- Sind Nörgler wirklich unzufrieden?
Oder ist es erst das dauernde Nörgeln, was sie zufrieden macht?
-
Mitunter korrigiert die Nachwelt die Mitwelt. Ein kleiner
Trost für alle Verkannten.
O / P
- Ein
bisschen Pubertät, das ganze Leben lang, ist erlaubt -
weil psychohygienisch stabilisierend.
- Knapp 10.000 Psychiater
für mehr als 30 Millionen psychisch Bedrängte, kein Wunder, dass
...
- „Man ist so alt, wie man sich
fühlt“. Ein Spruch, der der Ärzteschaft so manchen Patienten
zuführt.
- Der Psychiater schaut
zum Fenster hinaus: „Mein Wartezimmer...“.
- Wie lautet die Anklage, wenn das Plagiat
besser als das Original ist?
- Zu viele Pläne machen planlos.
Q
- Moral reimt sich auf Qual. Das sagt
einiges aus.
R
-
„Der Rucksack des Lebens wird halt größer und
schwerer“. Antwort eines alten Wanderers auf die Frage: Wie
geht’s?
- Es gibt einen
Unterschied zwischen „Recht haben“ und „Recht
behalten“. Das eine kann man noch miterleben, beim anderen
kann man bereits verstorben sein.
- Stress hat einen langen Atem. Man spürt seine
Folgen nicht immer sofort oder wenigstens bald danach. Stress
zieht seinem Opfer heimlich die Reserven ab - und die
fehlen dann später, scheinbar unerklärlich.
- Wenn Ratlosigkeit zum Nachdenken
zwingt, ist es keine unnötige Einstellung.
S
- Nicht wenige Schlager-Texte
ohne musikalische Umrahmung gelesen sind eine Offenbarung -
geistiger Schlichtheit.
- Muss
denn ein Schwätzer immer recht haben?“, fragt man
schon im Buch Hiob 11,2.
- Fassaden-freundliche Spötter sind
zwar keine in der Wolle gefärbten Ironiker, Zyniker oder gar
Sarkasten, aber angenehme Zeitgenossen sind sie auch nicht. Und
das bekommen sie dann auch zu spüren. Letztlich sind sie trotz
ihres Unterhaltungswertes, wie sie meinen, recht einsam.
- Spott
ist Tanz auf dünnem Eis.
T
- „Teilnehmen ist
wichtiger als siegen“, sagte der Begründer der Olympischen
Spiele Pierre de Coubertin. Gut gemeint. Wer aber die tobende
Zuschauermenge registrieren und die Sportpresse studieren muss,
kommt gezwungener Weise zu einem anderen Ergebnis. Nicht wenige
Sportler übrigens auch.
- „Sich zu Tode arbeiten oder
zu Tode langweilen“, gibt es denn nichts dazwischen?
- Nachts geht es bei
jedem toll zu - in seinen Träumen.
- Sinnsprüche über die Tierwelt
gehen oft sehr nachteilig für die Menschheit aus.
- „Heute ist nicht mein Tag“.
Das sollte man halt schon früh am Morgen wissen.
U
- Als Glück kann man auch bezeichnen, nie in
ein Unglück geraten zu sein. Allerdings wird das wohl nur
von wenigen dankbar registriert.
- Wer das Unmögliche
versucht, weiß nach einiger Zeit wenigstens, wo seine Grenzen
liegen.
-
„Das wäre doch nicht unnötig
gewesen!“ Spitzbübischer Dankes-Spruch, der immer wieder
zieht.
- „Unrichtig“ ist die
vornehme Version von „falsch“. Falsch ist es zwar
nicht, unrichtig zu verwenden, richtig ist es aber auch nicht.
- Der Satz: „Das ist Unsinn“!
würgt jede Diskussion im Ansatz ab. Wer diese (Ab)Wertung öfter
gebraucht, den muss man sich genauer ansehen.
-
Manche gelten schon zu Lebzeiten als „unsterblich“.
Wie wird das erst nach ihrem Ableben? Es kann aber auch kippen
...
- Konsequente Unverbindlichkeit
kann wirtschaftlich erfolgreich, zwischenmenschlich aber
folgenschwer sein.
V
- „Non multa, sed multum“ hieß
es schon früher: Viel, nicht vielerlei. Ein bedeutsamer
Unterschied, der einem mitunter nur zu spät deutlich wird.
- Wer
viel vergisst, muss sich suchend mehr bewegen. Das ist
dann wenigstens körperlich gesund.
- Hin und
wieder geistige Zwiesprache mit den Vorfahren halten und
sie fragen, ob sie mit ihren Nachfahren zufrieden sind. Das kann
sehr erhellend sein, ein Mindestmaß an selbstkritischer
Objektivität vorausgesetzt.
- Wer von der Inspiration lebt, kennt Tage
der Verzweiflung. Künstler können davon ein Lied singen.
-
Wer erstaunte Dankbarkeit lernen will, betrachte einfach die
Fotografien seiner Vorfahren im gleichen Alter. Unfassbar,
wie gut es uns geht ...
- Wer mit Vergnügen verzichten
gelernt hat, dem steht ein riesiges Arsenal an Vergnügungen zur
Verfügung.
-
„Ich komme aus einfachen Verhältnissen“ können
auch nur diejenigen mit Gewinn sagen, die etwas geworden sind.
- „Verstehen Sie mich bitte
nicht falsch“. Sobald dieser Satz gefallen ist, wird es
ernst.
W
- Wer weise werden will, muss auf
vieles verzichten.
- Was man gibt, ist schon wichtig,
aber wie man gibt, kann entscheidender sein.
-
„Lieber einen guten Freund verlieren, als auf einen
guten Witz verzichten“. Altes Bekenntnis, das mehreren
Autoren zugeschrieben wird, zum Teil in verschiedenen
Variationen: z. B. scharfzüngige Formulierung, treffende
Beobachtung, längst fällige Wahrheit usf. Hört sich gut an,
spricht aber bei wiederholtem Tathergang eher für einen
narzisstischen Egomanen, dem durch kurzsichtiges Strategie-Denken
die gesellschaftliche Ausgrenzung droht.
- Wer
kann, soll es tun. Wer nicht kann, soll sich fragen: warum?
- Ein freundliches
Wort, an jedem Ort, stimmt alle heiter und bringt Dich weiter.
Ein etwas einfältiges Verslein mit aber ernst zu nehmender
Empfehlung.
- „Weniger
ist mehr“. Das hört man oft. Wenn es einen aber selber
trifft, sieht die Sache schon ganz anders aus.
- Gespräche über das Wetter
sind meist unterschwellig vorwurfsvoll. Kein Wunder, dass sich
das Wetter vorgenommen hat, niemanden zu bevorzugen.
X / Y / Z
- Keine Zeit haben, eine
moderne Klage. Oder nur Ausrede? Sicher: „Die Zeit fliegt
dahin“, so Cicero. Aber es war auch schon den Alten klar:
„Unsere Zeit bietet viel Spielraum, wenn man sie gut
nutzt“ (Seneca). Neben der strategisch geschickten
Einteilung ist es aber auch ein Faktor, den die moderne Medizin
immer häufiger feststellt: Es ist weniger die Zeit, die uns
fehlt, mehr die Kraft, die uns durch die Finger rinnt (was aber
ungern zugegeben wird, weshalb sich die Zeit-Not als weniger
ehrenrührig anbietet).
- Die Zukunft gehört der Jugend, und das
von Generation zu Generation.
- Kaum zu glauben, das auch wir einmal
in der „guten alten Zeit“ gelebt haben sollen.
- Im Zweifelsfalle entscheide man sich
für das, was später die beste Ausrede bereithält.
- „Mit dem Wissen wächst der
Zweifel“, sagte schon Goethe. Also warum soll man sich das
antun? .
- Ein geduldiger
Zuhörer ist heute praktisch nicht mehr bezahlbar...
- „Ich bin inzwischen ein „begehrter
Zuhörer“ geworden. Bitterer Kommentar eines einstmals
eloquenten Professors, den sein gestörtes Sprachvermögen nach
Hirnschlag jetzt zum überwiegenden Zuhören zwingt. Trotz aller
zwischenmenschlicher Not aber bewundernswerte, ja empfehlenswerte
Strategie (ein Nervenarzt).