Erwähnte Themen:
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Augen – Alter – auffällig – Arbeit – altklug – Angewohnheiten – Ärger – Argumente –
Ausreden – Bedacht – Bürde – Clever – Chaos – Dummheit – Desillusionierung –
Digital-Drohung – Dankbarkeit – Denken – Erfahrung – Einfalt – Einsamkeit – Erschöpfung –
Eigenlob – Enttäuschung – E-Mail – Emotionen – Eingeständnis – Engstirnigkeit – Feigheit –
Faulheit – Fernsehen – fromme Wünsche – Frohsinn – Geduld – Gesellschaft – Gemeinplätze –
Gleichgewicht – Gewinn –Hypochonder – hörig – Haut – Hände – Ironie – Jahresende –
Krankheiten – Kränkungen – Langeweile – Lob – Laster – Lebensweisheiten –
Licht-Verschmutzung – Lebensweise – Minderwertigkeitskomplexe – Muse – Mittelmäßigkeit –
Medien – Makeup – Nichtstun – News – Nachsorge – Öffentlichkeit – Psychopharmaka – Paradies
– Ruhm – Rückzug – Recht – Realismus – Sport – Stadtverkehr – Supermarkt – Spitznamen –
Seele – Schadenfreude – Sinnsprüche – Torheiten – toxisch – Unvernunft – Unbildung –
Unterricht – Unterhaltung – Verständnis – Vorfahrt – Vergesslichkeit – Vorteile –
Verantwortung – Widerspruch – Würde – Wissensdurst – Wohltäter – Zivilisation – Zeit –
Zukunft – Zweifel – Zufriedenheit – Zittern – Zuhören – u. a. m.
A
- „Wer die Augen offen hält, dem wird im Leben
manches glücken. Doch noch besser geht es dem, der versteht, eins
zuzudrücken“. Köstliche, modern anmutende, ja zeitlose Empfehlung.
Stammt aber vom Dichterfürsten Goethe.
- Auch ein reicher Mann kann durchaus alt werden. Er muss
allerdings so leben, als wäre er arm (alter Hausarzt).
- Auffällig ist nicht gleich gut. Gut ist schon gar nicht
auffällig.
- „Am liebsten erinnere ich mich an die Arbeit, die
bereits hinter mir liegt“. Könnte ein Graffito sein, stammt aber von Euripides
vor 2500 Jahren.
- „Auf die Arbeit schimpft man so lange, bis man keine
mehr hat“ (bittere Erkenntnis, mehreren Autoren zugeschrieben).
- Haben altkluge Kinder im Alter einen Vorsprung?
- Negative Angewohnheiten werden vor allem vom Umfeld
registriert, lange bevor man es selber realisiert. Darin liegt ein Großteil ihres
psychosozialen Risikos.
- Abstand mag weh tun, erweitert aber den Horizont.
- Ich schätze seine Anwesenheit, darf man aussprechen. Ich
schätze seine Abwesenheit, darf man nur denken.
- „Aller Anhang ist schwer“. Der
Austausch eines einzigen Buchstabens, und schon fallen einem nicht wenige Beispiele
ein.
- Wer sich dauernd ärgert, ärgert sich vor allem,
weil er sich dauernd ärgert.
- Bei schwachen Argumenten starke Worte gebrauchen (alte
rhetorische Empfehlung).
- Reden langweilen, Ausreden wecken Interesse.
B
- „Die Bürde des Menschen ist
unantastbar“. Graffiti durch einen einzigen Buchstaben zu tieferem Hintersinn
führend.
- „Jeder Bissen bleibt höchstens 1 Minute im Mund,
2 Stunden im Magen, doch 3 Monate an den Hüften“. Beherzenswerte Erkenntnis.
Kommt übrigens nicht aus Medizinerkreisen, sondern von dem Modeschöpfer Christian
Dior.
- Zu viel Bedacht macht bedenklich.
- Die alten Griechen verehrten ihre Maler, lobten ihre elegante
Tätigkeit; die Bildhauer weit weniger, da sie körperliche Schwerarbeit
verrichten mussten, sagt man. Was ist allerdings geblieben? Weit mehr Statuen als Malereien
aus dieser Zeit.
C
- Das Wort „Weisheit“ findet sich im modernen
Sprachgebrauch kaum mehr. Clever muss man sein, das reicht heute.
- Zu den Zutaten der Kreativität gehört auch eine Prise
Chaos.
D
- Dummheit mit schlechten Manieren ist schnell erkennbar und
disqualifiziert sich auch rasch. Dummheit mit guten Manieren hingegen ist hoch
gefährlich.
- „Die besten Ärzte der Welt sind die Doctores
Diät, Ruhe und Fröhlich“ (nach Jonathan Swift). Sprich gesunde
Ernährung, Gelassenheit, Optimismus und Heiterkeit. Hilft nicht immer, kann aber nie
schaden.
- Dummheit aus Pflichtgefühl bleibt trotzdem Dummheit.
- „Man gewinnt immer, wenn man erfährt, was andere von uns
denken“, so Johann Wolfgang von Goethe. Selbst wenn die Desillusionierung den
Gewinn etwas schmälert…
- Digital rundherum versorgt heißt kreativ rundherum
vermauert. Vorsicht: Es droht empörter Protest…
- Eine Drohung mit erhobenem Finger ist das Eine, eine Drohung
mit dem Finger am Abzug einer Waffe das Andere (Andeutung in bestimmten Kreisen).
- „Dunst-Wärme“ - früherer Begriff
für schlecht gelüftete Räume in Büros, Klassenzimmern, Cafés etc.
Gewinnt wieder heute durch die Lockdown-Zwänge an gesundheitlicher Bedeutung.
- Suche nach traurigen Beispielen in deinem Umfeld und mache sie zur
Grundlage deiner Dankbarkeit (alter Hausarzt).
- Nicht „ich denke, also bin ich“ (Descartes),
sondern „wie ich denke, so bin ich“ (Stanislaw Jerzy Lec).
E
- Erfahrung heißt auch erfahren haben, was nicht geht.
- Einfalt macht Dummheit erträglich.
- „Treibe dich in der Menge herum, damit dir die
Einsamkeit wieder behagt“. Eine Erkenntnis, die einem in aktueller Zeit
mitunter schon aufstößt. Aber keine Angst, sie ist alt, stammt von Plinius dem
Jüngeren vor rund 2000 Jahren.
- Wer in die Einsamkeit flieht, hat zwar die Gesellschaft
hinter sich, sich selber aber vor sich. Deshalb Vorsicht, ob das auch ertragbar ist.
- Wer sich nicht selbst ertragen kann, sollte sich an sein
Umfeld wenden. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
- Der Mensch ist die „Krone der Schöpfung“,
hieß es früher. Der moderne Mensch tendiert aber eher zur Krone der
Erschöpfung.
- Manche politischen Entscheidungen kommen einem vor wie die
Bewässerung eines Sumpfes…
- Die Geschichte unserer Erde begann geologisch,
entwickelte sich dann zoologisch und krönte sich anthropologisch. Fortschritt
oder Rückschritt?
- „Eigenlob stinkt“, sagt man. Aber nur den
anderen, selber kann es als durchaus angenehmes Lüftchen durchgehen.
- Verstehen hilft erleiden.
- Jede Enttäuschung immunisiert ein wenig gegen die
nächste. Einerseits frustrierend, andererseits tröstlich.
- „Man kann nicht denken, wenn man es eilig hat“,
sagte Plato, und das schon vor 2500 Jahren…
- Fehler vermeiden heißt auch Erfahrung vermeiden.
- Es wird immer schwerer, sich ein adäquates Bild des
Gegenüber zu machen: Es fehlen Körpersprache, vor allem Mimik und Gestik,
Händedruck, Stimme, ja Kleidung, Namenszug etc. eine E-Mail
ersetzt alles - nicht.
- So einfach wie möglich ist gar nicht einfach…
(alte Erkenntnis).
- Gespielte Einfalt will fleißig trainiert und
sorgfältig positioniert sein.
- Eingeständnis, dass man nichts weiß, ist Wissen
pur (nach Konfuzius).
- Mimik ist individuell auf der einen und gesellschaft- lich geprägt auf der anderen Seite. 7 Emotionen sollen aber auf der ganzen Welt universal verständlich sein: Glück/Freude, Überraschung, Furcht/Angst, Ekel, Trauer, Wut und Verachtung. Interessant, dass die Mehrzahl der weltweit vergleichbar interpretierba-ren Gefühlsreaktionen negativ ist. Was will uns das sagen?
- Die Einsamkeit im Wald ist geographisch, die Einsamkeit in
der Großstadt psychosozial.
- Engstirnigkeit hat breitflächige Folgen.
- Erfahrungen haben die unangenehme Eigenschaft, erst
nachträglich wirksam zu werden.
F
- Feigheit ohne Erfolg war Feigheit; Feigheit mit Erfolg war
Klugheit. Wie im richtigen Leben eben…
- Manche werden nur deshalb fromm, weil sie vom Teufel
abgewiesen wurden (alter Pfarrer).
- Wer erst auf dem Friedhof seine Ruhe findet, hat im Leben
etwas falsch gemacht (zynisch, aber nicht völlig abwegig).
- „Der Hunger rafft weniger dahin als der
Fraß“. Altes deutsches Sprichwort. In aktueller Statistik eine reale
Erkenntnis.
- Faulheit fesselt. Am Anfang mit Spinnweben ohne es zu merken,
später mit Stahlseilen, und dann nicht mehr befreibar.
- „Wer schaffen will, muss fröhlich sein“
(Theodor Fontane). Wer fröhlich sein will, muss schaffen (ambivalente Empfehlung).
- Je klüger die Frage, desto unwilliger die andere
Seite…
- „Fromme Wünsche“ heißen so, weil sie
in der Regel unerfüllbar sind.
- „Wo nichts (mehr) läuft, läuft der
Fernseher“. – Alter Witz mit bitterem Wahrheitsgehalt.
G
- „Lieber Gott, gib mir Geduld – und zwar
sofort“. Wer kennt sie nicht, diese unerfüllbare Bitte.
- „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist
schwach“, dürfte weniger folgenreich sein als wenn der Geist schwach, das Fleisch
aber willig ist (aus einem Disput zwischen Juristen und Theologen).
- „Wer Großes schaffen will der muss darauf
verzichten können, es selber noch genießen zu wollen“. Nicht sehr
attraktiv, diese Empfehlung, selbst wenn sie von Friedrich dem Großen stammt, der das
Meiste seiner politischen Strategien auch noch erleben durfte oder musste.
- Am meisten gefällt uns an anderen, dass wir ihnen
gefallen (alte Erkenntnis, wird nur gerne verdrängt).
- „Meide schlechte Gesellschaft! Gehe nie allein
aus“. Bekannte selbstkritische Empfehlung, die aber nicht jeder gut findet…
- Welches ist die wichtigste körperliche Bewegungs-Aufgabe?
Gleichgewicht halten. Welches ist die wichtigste seelische? Das Gleiche.
- Gemeinplätze mögen trivial erscheinen, ihr
Erfahrungswert sollte trotzdem nicht unterschätzt werden.
- Der lange Weg zur Geduld will erduldet sein…
- Gute Gründe sind nicht immer die wahren Gründe.
- „Gewinnen ist nicht alles“, aber ohne gewinnen
ist alles nichts (gilt unverändert für manche Bereiche).
- Wenn der menschliche Geist so gelenkig wäre wie die 300
Gelenke, die er befehligt, dann stünde es um die Menschheit wahrscheinlich
besser (alter Hausarzt).
H
- „Hörig währt am längsten“ (in
kleinster Schrift an eine bestimmte Büro-Tür gekritzelt…).
- „Welcher Hundertjährige erlebt schon 36.000 frohe
Tage?“. Chinesisches Sprichwort, das man sich merken sollte.
- „Das Beste, was man vom Reisen nach Hause bringt, ist die
heile Haut“. Arabisches Sprichwort, dessen drastischer Unterschied zu heute zu
etwas Dankbarkeit anregen sollte.
- Der digital umfassend informierte Hypochonder geht heute zum
Facharzt, um ihn als Fachpatient das Fürchten zu lehren… (alter Hausarzt).
- Hörgerät, Brille, Gebiss - schreckliche Vorstellung.
Gewiss, aber noch schrecklicher ohne diese Hilfsmittel wie tausende Jahre zuvor.
- In die Arme fallen oder in die Hände fallen. So ein
kurzer anatomischer Unterschied mit so folgenreichen Konsequenzen.
- Heiterkeit durch Heiserkeit (albernes Wortspiel, aber gar
nicht so selten).
I
- „Sag mir was du isst, ich sag dir, wer du bist“.
Leicht variierter Sinnspruch („sag mir, mit wem du umgehst..“), der aber
gleichwohl einen tieferen Einblick in unsere Zeit und Gesellschaft vermittelt.
- Die Ironie, die sich mitunter das Schicksal erlaubt, ist
durch nichts zu übertreffen.
- „Immer weniger Menschen müssen immer mehr tun,
damit immer mehr Menschen immer weniger tun müssen“. Wirtschaftspolitische
Erkenntnis mit gesundheits-politischen Folgen.
J
- Es fällt leichter, ein Nein in ein Ja zu verwandeln, als
ein Ja in ein Nein. Alte Erfahrung – nicht selten zu spät.
- Zum Jahresende gehen wir in uns und fassen Vorsätze. Der
Jahreswechsel bringt schon erste Zweifel. Zum Jahresanfang bleibt alles beim Alten.
Nächstes Jahr das Gleiche.
- „Nicht dem Leben mehr Jahre geben, sondern den Jahren
mehr Leben“, heißt es immer. Eine Denk- und Empfehlungsweise, die interessante
Alters-Schwerpunkte hat.
K
- „Reichtum, Wissen, Erfahrung - alle kommen zu spät im
Leben. Nur die Krankheiten stellen sich rechtzeitig ein“ (nach A. Gide). Macht
total traurig, weil total zutreffend…
- Es kam, wie es kommen musste… Wirklich?
- „Ich habe keine Zeit, krank zu werden“, hört
man bisweilen. Dabei lauert im Hintergrund die verdrängte Erkenntnis: … das
kommt noch früh genug.
- Kränkungen haben einen langen Atem, Lob wirkt nur kurz.
- „In der Kürze liegt die Würze“- und oft
genug der Fehler.
L
- Je langweiliger sich rückblickend die Geschichte einer
Epoche liest, desto besser hatten es die Menschen, die darin leben durften.
- Leute, an denen uns nichts liegt, können trotzdem Bedeutung
erlangen: Sie müssen uns nur loben (alte Erkenntnis, gerne verdrängt).
- Ein Laster haben ist verwerflich; mehrere Laster wecken dann
doch ein gewisses Interesse.
- Die Zeiten werden schlimmer, sagen die Leute, um nicht bekennen zu
müssen: Die Leute werden schlimmer… (alter Hausarzt).
- Dass der Geist den Körper formt, ist sicher seltener als
umgekehrt, besonders nach ungesunder Lebensweise.
- Ist ein Laster nicht mehr realisierbar, kann man es
wenigstens als überwunden deklarieren.
- Die Leitung zu übernehmen ist schwer, die Leitung
abzugeben noch schwerer (alte Manager-Erfahrung).
- Läuft es nicht gut, wird es bald beklagt. Läuft es
gut, wird es kaum bemerkt.
- Schaffe, strebe - aber lebe! Alte Empfehlung, immer mal
wieder erinnerungs-bedürftig.
- An die Luftverschmutzung haben wir uns schon gewöhnt. Jetzt
kommt die Licht-Verschmutzung. Die Erde wird nachts immer heller beleuchtet. Die
Konsequenzen werden erst langsam deutlich, und zwar nicht nur für die Tier- und
Pflanzenwelt. Interessante Zivilisations-Entwicklung.
- Lebensweisheiten: So klug, so hilfreich - so oft zu
spät…
M
- Mitlaufen oder davonlaufen, gibt es denn gar keine
Kompromisse?
- Die Menschheit ist gut, aber die Menschen… (ein
Behördenleiter, der nicht näher genannt sein will).
- Sonderbar, dass der veraltete Begriff „Mundwerk“
einem vor allem bei speziellen Personen ins Gedächtnis kommt.
- Minderwertigkeitskomplexe sollten gerechter verteilt sein.
- Wer dauernd im Mittelpunkt steht, steht irgendwann im Wege.
- Mach mal Muse. Kleiner Spruch mit großer Wirkung:
Heils(!)-Wirkung.
- Auf keinen Menschen hätte man so viel positiven Einfluss
wie auf sich selber. Leider meist ungenutzt…
- Wenn die Mittel nicht reichen, greife man zur schonenden
Mittelmäßigkeit.
- Am hilflosesten ist der Meister in eigener Sache…
- Wer füllt schon seinen Magen permanent mit unverdaulichen
Substanzen? Aber beim Kopf hat man keine Bedenken. Mediale Überflutung von
früh bis spät. Bis zum geistigen Ertrinkungstod.
- Beim Schreiben sind 60 Muskeln gefordert. Kein Wunder, dass
sich der digitalisierte Mensch auf Tasten-Drücken zurückgezogen hat.
- „Verbales Make-up“ oder „Make-up aus
Worten“ = köstliche Entlarvung für so manche Ergüsse in Wort und
Schrift.
N
- „Nihil agere delectat“, oder auf Deutsch: Auch
Nichtstun macht Freude. Klare Aussage, 2000 Jahre alt
(Cicero).
- „Nehmer-Qualitäten“ ist ein unpopulärer
Fachbegriff aus manchen körper-nahen Sportarten. Schwappt aber immer häufiger in
den normalen Alltag über.
- Vorfreude minus Nachsorge bringt manchmal ernüchternd
wenig Ertrag.
- News auf dem Vormarsch = Kreativität auf dem
Rückzug…
- Ein Nein kann sehr konstruktiv sein.
- Vieles was fortschrittlich, konstruktiv und erfreulich wäre,
erreicht nicht die Schlagzeilen. Negatives weckt weit mehr Aufmerksamkeit. Kein
Wunder, dass die Stimmung meist resignativ ist.
- Es gibt Menschen, die sind nützlich, aber lästig.
Und solche, die sind lästig, aber nützlich. Wo liegt der Unterschied? Bei den
einen merkt man es rasch und fügt sich, weil der Vorteil überwiegt. Bei den
anderen merkt man es später oder zu spät. Das ist oft folgenreicher –
für beide Seiten.
O
- Wer an die Öffentlichkeit geht, kann von dort viel
über sein Leben erfahren (Künstler).
P
- Oft ist die Theorie besser als die Praxis. Manchmal aber auch
umgekehrt. Betrifft nicht zuletzt die Medizin.
- Die natürlichsten und vor allem effektivsten
Psychopharmaka, insbesondere im höheren Lebensalter: angepasste Ernährung,
ständige Bewegung, wohltuende Begegnung.
- War der Griff zum Apfel letztlich die Flucht aus einem langweiligen
Paradies? (Pfarrer in privatem Freundeskreis).
- Die Pforte einer Institution mag ein untergeordneter Bereich
sein, für den ersten Eindruck kann sie entscheidend werden. Deshalb auch die alte
Kloster-Erfahrung: Die netteste Nonne an die Pforte…
R
- „Das höchste Glück der Pferde sind Reiter auf
der Erde“ (Graffiti in der Nähe eines Reiterhofs…).
- Ruhm verhält sich zur Publizität wie die Jahreszeit
zur aktuellen Wetterlage.
- Man kann Kriege auch durch Rückzug gewinnen, so
sinngemäß Napoleon. Gilt auch für den ganz normalen Alltag.
- Wer immer auf sein Recht pocht, braucht harte Knöchel.
Und das überträgt sich dann auf das Gemüt (alter Hausarzt).
- Für den Optimisten ist das Glas halb voll, für den
Pessimisten halb leer. Der Realist beurteilt es nach dem Inhalt.
- So alt werden wie die Riesen-Schildkröte ist machbar.
Man muss allerdings auch ihren schonenden Lebensstil übernehmen.
S
- „Drum prüfe wer sich ewig schindet“.
Schiller, von der Graffiti-Szene geerdet.
- „Treib Sport – oder du bleibst
gesund…“ (hintersinnig, auch aus der Graffiti-Welt).
- Umleitungen im Stadtverkehr: Ärgerlich, aber auch
informativ. Was da inzwischen alles entstanden ist…
- Die häufigste Sportart: Tiefgarage -> Fahrstuhl -> Büro ->
zurück. Gar nicht so selten, ärgerlich und als Treppen-Witz unbrauchbar.
- Wenn Einkaufswagen im Supermarkt erzählen
könnten… (vor allem bei alten Ehe- und Mutter-Kind-Paaren).
- „Fahre nicht schneller, als dein Schutzengel fliegen
kann“, hieß es früher im Volksmund. Unter den heutigen Verkehrs-Bedingungen
und vor allem auf bestimmten Strecken verweigern die meisten Schutzengel ohnehin ihren
Einsatz.
- Der Blick in den Spiegel am Morgen ist ein mahnender
Psychotherapeut, der den Mund hält…
- Er war für alle da, nur nicht für sich
selber… (nachdenklicher Rückblick).
- Spitznamen sind entlarvend, man bekommt sie nicht ohne Grund.
- Man sollte, aber man schafft es halt nicht immer…
Altes Problem, passt auf vieles.
- „Schön-Wetter-Kapitän“ - ein bekannter
Vorwurf und uralt: „Bei ruhigem Wetter kann jeder leicht Steuermann sein“, sagt
eine chinesische Weisheit und der römische Staatsmann Seneca ergänzte: „Den
guten Steuermann lernt man erst im Sturme kennen“.
- „Rette deine Seele“, heißt es immer.
„Rette deinen Körper“ hört man nie. Der allgemeine
Gesundheitszustand ist entsprechend.
- Der „Stein der Weisen“ mag ein theoretisch
begehrtes Objekt sein, fällt einem aber im Erlebnisfall oft auf die Füße.
- Jeder Mensch hat seine guten Seiten, sagt man. Bei manchen
muss man aber blättern, blättern, blättern…
- Seelenruhe, ja Seelenfrieden, da hilft die Seelenheilkunde am
ehesten weiter. Schön wär’s… (alter Psychiater).
- „In der höchsten Stellung gibt es das geringste
Maß an Handlungsfreiheit“, klagte schon der römische Feldherr und Konsul
Catul vor über 2000 Jahren. Wird sicher von entsprechenden Kreisen vorbehaltlos bejaht.
- „Schwierige“ Zeitgenossen“ nehmen zu. Das
kann mühsam werden. Um sich hier ein wenig zu schützen, empfehlen die Psychologen
und Psychiater 4 diagnostische Fragen zu klären: 1. Wann ist einer schwierig,
2. Wobei ist jemand schwierig, 3. Wodurch wurde einer schwierig und 4. Für wen
genau ist er schwierig? Dadurch wird der scheinbar unkorrigierbare Zustand
„schwierig“ kommunikativ verstehbar und ggf. besser lösbar. Und dient damit
nervenschonend der allseitigen Gemüts-Ruhe.
- Beim Konsum zu vieler Süßigkeiten sollte der alte
Spruch „Rache ist süß“ zu denken geben.
- Wer über sich selbst lachen kann, ist zwar nicht unangreifbar,
stiehlt dem Umfeld aber wenigstens die Schadenfreude.
- Manche Sinnsprüche sind so geistreich, man könnte
sie stundenlang - in den Ofen stecken…
T
- Dummheiten der Jugend nennt man später Torheiten des
Alters.
- Es gibt Menschen, die inspirieren andere erst zu großen
Taten. Wenn sie dann aber einer durchführen will, bremsen sie ihn aus. Jeder
kennt Beispiele.
- „Toxische Emotionen“ – neues Schlagwort
für das Gegenteil von innerer Gemütsruhe. Sollen zunehmen.
U
- Unbildung kombiniert mit Einbildung ist am folgen-reichsten.
- Nur geistreich ist anstrengend. Ein wenig Unernst dabei ist
bekömmlicher.
- Beim Unterrichten auch mal unterhalten und beim Unterhalten
durchaus auch mal unterrichten (rhetorische Empfehlung).
- Sei unbedeutend, dann hast du deine Ruhe (deprimierende
Empfehlung, zeit- und situations-bedingt aber keine schlechte Strategie).
- Für manche ist eine Unterhaltung nur dann ergiebig, wenn
man ihnen lange genug zugehört hat.
- Unvernunft ist ansteckend. Bei Vernunft kann man sich das gar
nicht vorstellen…
- Würdig alt werden oder unwürdig jung bleiben
wollen? Entscheidung nicht zu lange hinauszögern (alter Hausarzt).
- „Es werden mehr Menschen durch Übung tüchtig
als durch Naturanlage“, so der griechische Philosoph Demokrit vor rund 2500 Jahren.
Als Aufforderung sicher richtig, als biologische Gegebenheit leider nicht immer.
- Alles überschauen und dabei manches (gezielt?)
übersehen (altes Führungs-Prinzip).
- Ein gutes Gedächtnis vergisst Unwesentliches.
V
- Verständnis hat nicht unbedingt mit Verstand zu tun, oft
sogar eher nicht.
- Wer sich beklagt, wie viele ihm voraus sind, möge sich
damit trösten, wie viele hinter ihm liegen. Gewiss kein Ansporn, aber ein kleiner Trost
wohl schon.
- Früher konnte der religiöse Irrglaube
lebensgefährlich werden. Heute ist es eher der verkehrsbedingte Irrglaube an die
Vorfahrt…
- Vergesslichkeit wäre von Vorteil, ja eine Gnade, wenn
sie stets das Richtige träfe. Tut sie aber nicht. Daher ihr schlechter Ruf.
- Es gibt Autofahrer, die das Vorfahren so lange nicht lassen,
bis sie ihren Vorfahren nachfahren“ (Curt Goetz). Erbauliches Wortspiel mit ernstem
Hintergrund, mehr denn je.
- Lernen sollen wir, dabei ist gezieltes Vergessen genauso
wichtig.
- Vorurteile sind haltbar…
- Wer anderen nur etwas vormacht, glaubt am Schluss selber
dran. Darin liegt das heimtückische Risiko.
- Mehr Macht als Verantwortung = zu häufig. Mehr
Verantwortung als Macht = zu selten.
- Auf die Vergesslichkeit anderer ist heute auch kein Verlass
mehr…
W
- Theoretisches Wissen vergeht, Erfahrung bleibt.
- Widerspruch ist auch eine spezifische Form von Anerkennung.
Da denkt doch tatsächlich einer konkret gegen mich…
- Weise ist, wer weiß, dass er nichts weiß (alte
Erkenntnis, wenn auch hochgradig unattraktiv).
- Würde - alter Wert-Begriff, soll früher einmal von
gesellschaftlicher Relevanz gewesen sein…
- „Wissensdurst ist die flüssige Form von
Bildungshunger“ (Jochen Schmidt). Erbauliches Wortspiel, gleichsam Alimentation auf
höherer Ebene.
- Wohltäter - die einzige Täterform, mit der man mal
gerne Kontakt aufnehmen würde.
- Wortschatz - wächst digital ins Unermessliche, schrumpft
individuell ins Bedenkliche.
Z
- Früher war die Zivilisation sicherer als die Wildnis,
heute ist es mitunter umgekehrt.
- Zaudern hat einen schlechten Ruf. Man muss es halt Vorsicht
nennen.
- „Muss es eigentlich erst zappenduster werden,
damit uns ein Licht aufgeht?“ (Graffiti-Philosophie, nicht völlig
abwegig).
- Wer immer nur die Zeit totschlägt, gerät in Gefahr:
Die Zeit schlägt zurück…
- Kaum zu glauben, dass selbst unsere verworrene Zeit einmal
die „gute alte Zeit“ sein wird. Aber so war’s, so ist’s, so wird es
bleiben.
- „Die Zeit heilt alle Wunden“, sagt man. Hat aber
nur selten Sprechstunde, wenn man sie braucht.
- Zeitgemäß wird dauern von unzeitgemäß
überholt.
- Man sollte sich für die Zukunft interessieren, denn dort
verbringt man den Rest seines Lebens… Alte Empfehlung, vor allem für diejenigen,
die nicht von ihrer Vergangenheit loskommen.
- Zweifelhafter Nutzen kann unzweifelhaft zu zweifellosem
Schaden führen (alte Regel, etwas komprimiert formuliert).
- So manche Zufriedenheit umgibt auch ein Hauch von
Resignation. Warum nicht, wenn innerseelisch stabilisierend.
- Zittern - historisch gesehen: Was sollen die so genannten
funktionellen, dissoziativen oder psychogenen Bewegungsstörungen mit der Geschichte zu
tun haben? Vor rund 100 Jahren ging es um die so genannten Kriegs-Zitterer im
I. Weltkrieg bis hin zum Ganzkörper-Zittern. Folge des pausenlosen Beschusses
(„Granat-Schock“) der oft jungen Rekruten im vordersten Schützengraben des
Stellungskrieges. Und heute, in Friedenszeiten? Da geht es um TikTok-Tics, also um
freiwillige funktionelle Bewegungsstörungen der Teenies, digital induziert unter dem
fragwürdigen Einfluss populärer Tourette-Videos. Offenbar psychomotorischer
Ausdruck innerseelischer Turbulenzen einer ansonsten gelangweilten Generation (alter
Geschichtslehrer, nachdenklich machend).
- Geduldiges Zuhören im Zwiegespräch gehört zu
den ergiebigsten Ratschlägen in Not-Situationen.
- Wenig Zeit, viel Geld. Viel Zeit, wenig Geld. So einfach ist
es zwar nicht, aber auch nicht völlig ohne Beispiele.
- „Die Zeit heilt alle Wunden“. Bekannter Trost,
über 2.000 Jahre alt. Vielleicht meinte es der Autor, der antike Komödien-Dichter
Menander, aber auch nicht ganz so ernst. Zur „Wund-Vernarbung“ reicht es
allerdings schon zumeist.
- „Zeit ist Geld“, hört man immer wieder. Wenn
das stimmt, leben aber nicht wenige in Not und über ihre Verhältnisse…
- „Die Zeit ist ein guter Arzt“. Stimmt, dafür
versagt sie aber als Kosmetikerin…
- „Man muss der Zeit Zeit lassen“. Hat etwas
Tröstliches für sich, stammt ja auch von Papst Johannes XXIII.
- „Die Zeiten sind hart“. Standard-Klage - zu jeder
Zeit.
- Der moderne „Zeitgeist“ streicht die Zeit,
weshalb dann vom Geist auch nicht mehr viel übrig bleibt…