Erwähnte Themen:
- Arbeit – Armut – Ausschuss – Alter – Angst
– Burnout – Börse – Banalität – Bosheit – Beruf
– Bürde – Beziehungen – Chance – Denken – Diskretion
– Dankbarkeit – Erfolg – Epigone – Erfahrung – Egoismus
– Ehrgeiz – Eigensinn – Einsamkeit – Enttäuschung –
Erbgut – Feigheit – Freude – Fehler – Fanatiker –
Fernseher – Geschmack – Gesundheit – Geld – Geschenke –
Gähnen – Gelassenheit – Glück – Gewissen – Heilige –
Humor – Ich – Illusionen – Jammern – Jugend – Klima
– Kleider – Kompromiss – Lump – Leistung – Lehrer –
Laptop – Memorien – Meiden – Nichtstun – Neid –
Nebentätigkeit – Okkupanten – Pionier – Partner – Raucher
– Ruhm – Resignation – Rede – Starrsinn – Schicksal –
Stress – Schmeicheln – Theorie – Unterstatement – Unmoral
– Unsinn – Unglück – Vergesslichkeit – Verständnis –
Wahrheit – Weisheit – Wissens-Durst – Zeitgeist – Zynismus –
Zitat – Zeitvertreib – u. a. m.
A
- „Arbeit adelt“. Allerdings ist Adel nicht mehr
zeitgemäß… (Sponti-Spruch).
- „Man sollte in seiner Arbeit aufgehen, nicht
unter-gehen…“ (leicht gesagt).
- „Es ist keine Schande arm zu sein“. Aber
weit kommt man mit dieser Einstellung auch nicht…
- Wer aufschiebt, schiebt nicht aufwärts, sondern
eher abwärts.
- Wer stets nur Ausschüsse vorschlägt, will keine
Entschlüsse.
- „Alle bilden sich – etwas
ein…“.
- Für alle, die sich vom Schicksal nicht gerade bevorzugt
fühlen, ein antiker Trost: „Nicht schlecht hat gelebt, wer von der Geburt bis zu
seinem Tode nicht aufgefallen ist“ (Horaz: Epistolae 1,17,10).
- Je älter, desto klagsamer. Alte Erkenntnis. Das wird
sich aber ändern: Die Jungen holen systematisch auf…
- „Das beste Mittel gegen den Zorn ist der
Aufschub“, so Seneca in seiner De ira 3.12,4. Ein Ratschlag, der immer
aktueller wird, weil eine zorn-entbrannte Mail schnell geschrieben und mit einem Click auch
schon versendet ist. Schnell und folgenreich? Denkpause wäre besser, sprich: Sich
setzen lassen, nachdenken, vor allem emotional abkühlen, was nicht nur die
psychosozialen Folgen begrenzt, sondern auch mittelfristig der eigenen Gesundheit
förderlich ist.
- „Fürchte das Alter, denn es kommt nicht
allein“, hört man in verschiedenen Variationen über alle Epochen verteilt.
In der Tat: Nichts bietet eine solche Vielfalt an Beeinträchtigungen, Defiziten und
peinlichen bis quälenden Folgen, wie das fortgeschrittene Alter. Eine Phalanx von
Misslichkeiten, Belastungen, Krankheiten und sozialen Einbußen. Man kommt richtig ins
„Negativ-Schwärmen“, so ein Geronto-Psychiater entsprechenden Alters
selbst-ironisch.
- „Es ist ein Brauch von Alters her: Wer alles hat, der
will noch mehr“ (Volksspruch mit täglichen Beispielen).
- Wer A sagt, muss gar nichts… (alter Sponti-Spruch.
Hält sich beharrlich).
- In der Jugend lernt man mehr, in den besten Jahren schafft man mehr,
im Alter versteht man mehr.
- Anti-dementielle Strategie von Goethe: „Ei, bin ich
denn darum 80 Jahre alt geworden, dass ich immer dasselbe denken soll? Ich strebe vielmehr,
täglich etwas anderes, neues zu denken, um nicht langweilig zu werden. Man muss sich
immerfort verändern, erneuern, verjüngen, um nicht zu verstocken“. Oder in
moderner Terminologie: Kognitiv Unbekanntes hält die neuronalen Verbände am
Laufen.
- Im Leben geht es auf und ab. Das kennt jeder. Das akzeptiert
auch jeder – das auf…
- Angst und Alter gehören natur-gegeben zusammen. Wenn man
das einmal akzeptiert hat, kommt man leichter damit zurecht (alter Hausarzt).
B
- Burnout – altes Problem bis zurück zur Antike:
„Ständige Beanspruchung führt zur Abstumpfung und Erschöpfung“
(Seneca: De tranquillitate animi 17,5). Aber wer will, ja wer kann schon daraus
lernen…
- „Börsen brauchen keine Toiletten, hier
bescheißt jeder jeden“ (alte Börsen-Weisheit, u. a. von Carl
Fürstenberg verraten).
- Sind chronische Beller wirklich heller? Betrifft die
vorlauten Zeitgenossen, die immer lautstark an die Öffentlichkeit gehen
müssen…
- Im Reich der Banalität gab es früher noch
unerforschte Regionen. Auch das hat sich inzwischen geändert, die modernen Medien
machen es möglich…
- „Die Bosheit trinkt den größten Teil ihres Giftes
selber“, meinte schon Seneca in seinen Epistolae morales 81,22. Was scharfen
Beobachtern, nicht zuletzt Ärzten auffällt: Durchgehend boshafte Charaktere
scheinen krankheits-anfälliger zu sein als Menschen mit liebenswürdiger Gesinnung
und Hilfsbereitschaft.
- Manche Berufe sind nur mit einer tüchtigen Portion
Eitelkeit erfolgreich. Welche das sind, entscheiden meist die anderen Berufe.
- „Die Bürde des Menschen ist
unantastbar“. Graffiti durch einen einzigen Buchstaben zu tieferem Hintersinn
führend.
- „Die erste Frage lautet: Wie werde ich berühmt?
Die zweite Frage, die eigentlich die erste sein sollte, lautet: Ist es sinnvoll,
berühmt zu werden? Es lohnt sich, sowohl die Wunsch-Gruppe als auch die
Erfahrungs-Gruppe zu befragen.
- „Alles ist bereits entdeckt, nur in der Gegend der
Banalität gibt es noch Neuland“, spottete Stanislaw Lec. Das mochte zu
seiner Zeit noch richtig sein. Inzwischen wird es auch im Reich der Banalitäten immer
enger. Die modernen Medien machen es möglich…
- Leistung ist das Wichtigste. Kommt gleich nach
Beziehungen…
- „Die Menschen sind füreinander geboren: Belehre
sie oder ertrage sie“. So Marc Aurel. Belehren ist allerdings riskanter als ertragen.
Das dürfte für einen römischen Kaiser auch problemloser gewesen sein.
C
- „Zufälle sind selten und immer am falschen Platz“.
Das ist gelebte Resignation. Denn: „Nichts wird so oft unwiederbringlich versäumt
wie eine Gelegenheit, die sich täglich bietet“ (Marie von Ebner-Eschenbach).
Deshalb Augen auf, Ohren gespitzt, zugreifen. Denn „selbst inmitten von
Schwierigkeiten liegen günstige Gelegenheiten“ (Albert Einstein). Außerdem:
„Eine Chance zu sehen, ist keine Kunst. Kunst ist es, eine Chance als erster zu
sehen und sie zu nutzen“ (Benjamin Franklin). Und im Weiteren: „Gelegenheit
macht nicht nur Diebe, sie macht auch große Männer“ (Georg Christoph
Lichtenberg). Oder modern: „Die Chance klopft öfter an, als man meint, aber
meistens ist niemand zu Hause“ (B. Rogers). Also!
D
- „Die Häuser der Großen sind voll
überheblicher Diener“. So der Satiriker Juvenalis vor rund 2000
Jahren. Also schon damals…
- Wenn sich „schlechtes Deutsch“ eines Tages
durchsetzt, ist es nicht mehr schlecht. So einfach und so tragisch ist das.
- Die nicht seltene Furcht, was andere über einen denken
könnten, ist unbegründet. Die meisten denken - nichts…
- „Man hofft, dass auch die anderen so denken, wie man
selbst“ seufzte schon Caesar (De bello civili 2, 27.2). Ein Wunsch jeder
Politiker-Generation bis heute.
- Die moderne Kommunikationsform unserer Zeit und Gesellschaft nennt
man digital. Und nicht etwa zerebral. Digital kommt vom Lateinischen digitus = der
Finger. Zerebral käme von cerebrum = das Gehirn. Was will uns dieser (natürlich
rein etymologische) Unterschied besagen…?
- Diskretion kann auch diskreditieren.
- Die Kleineren braucht man, damit sich die Größeren
groß fühlen können. Die Überflüssigen braucht man, damit sich die
Wichtigen abheben können. Die Schlichten sind nötig, um den Geistvollen ihren Ruhm
zu sichern. Kurz: Durchschnittliche, grämt euch nicht, ihr seid wichtiger, als
ihr glaubt.
- Heute muss man für Dankbarkeit schon dankbar
sein… (resignierte Erkenntnis, die aber glücklicherweise immer wieder von
positiven Überraschungen unterbrochen wird).
E
- Erfolg ist nicht gleich Wirkung, falls man darauf aus sein
sollte…
- Lieber ein erfolgreicher Epigone als ein erfolgloser
Pionier.
- Die Erfahrung wäre das Wichtigste, hat aber keinen
Einfluss.
- Ein konstruktiver Egoismus kann mehr bringen als ein
beifall-heischender Altruismus.
- Ehrgeiz besitzen ist gut, von Ehrgeiz besessen ist riskant.
- Eigensinn verbraucht mehr Energie als vorgesehen.
- „Gemeinsam einsam“ ist häufiger als man
denkt. Daher der Volksmund: „Lieber alleine als gemeinsam einsam“.
- „Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg“.
Schrecklich banal und schrecklich wahr.
- Enttäuscht ist man vor allem, wenn man von anderen
getäuscht wurde. Noch stärker aber, wenn man sich selber getäuscht hat.
- „Erbgut will gepflegt sein“, heißt es auch
aus biologischer Sicht. Allerdings nur, wenn es einem zum Vorteil gereichen sollte…
- Wer vieles erfährt, ist noch lange nicht erfahren.
- Manche Führungsnaturen mit hartem Herzen sind dafür mit
gefühlvollen Eingeweiden geschlagen (ein psycho-therapeutisch orientierter
Gastroenterologe).
- „Entschleunigen sollst du, sollst
entschleunigen!“ Goethe – im modernen Sinne leicht variiert.
F
- Vorsicht oder Feigheit? Kommt darauf an, wen man damit
meint…
- Gute Laune ist trainierbar, hieß es schon vor 2000 Jahren:
„Disce gaudere“ = Lerne vor allem dich freuen (Seneca).
- „Klug fragen heißt auch belehren“. Das
wussten schon die alten Griechen. Da aber niemand gerne belehrt werden will, ist auch diese
sinnvolle Taktik nicht ohne Risiken.
- „Fliegenbein-Zähler“ nannte man früher
in Wissenschaftskreisen abschätzig jene Forscher, die sich mit mühseliger
Kleinarbeit beschäftigten. Heute reichen die Fliegenbeine nicht mehr aus, heute werden
die Härchen an den Fliegenbeinen elektronen-mikrosko-pisch nummeriert… (ein
Labor-Leiter).
- Eigene Fehler, denen wir bei anderen begegnen, haben
überhaupt keine Chance auf Toleranz.
- Jede Sache hat zwei Seiten. Fanatiker sehen nur eine,
nämlich ihre dritte.
- Nie aus der Fassung zu geraten ist zwar bewundernswert,
könnte aber einen Psychiater durchaus interessieren…
- Wenn einer frei und offen ausspricht, was er denkt, gewinnt
er damit unsere Sympathie. Vorausgesetzt, es betrifft uns nicht selber oder entspricht
wenigstens unserer Meinung…
- Wer nur daheim im Sessel vor dem Fernseher sitzen bleibt,
macht natürlich die wenigsten Fehler. Einen aber ganz bestimmt… (alter
Hausarzt).
G
- Gegenwind kann auch schneller steigen lassen, wie im
Flugverkehr.
- „Über Geschmack lässt sich nicht
streiten“, so schon die alten Römer. Und der Volksmund fügt hinzu: Vor allem
nicht mit Leuten, die keinen haben…
- Wo Gesundheit drauf steht, ist Gesundheit drin – im
Werbetext…
- „Geld stinkt nicht“. Ein Satz, den man öfter
hört, wenn eine aphoristische Rechtfertigung gefragt ist. Tatsächlich stammt
dieses „pecunia non olet“ von dem römischen Kaiser Vespasian. Klingt gut.
Der Hintergrund ist allerdings unappetitlicher. Vespasian bezog seine Gelder aus der Leerung
von Kloaken, was er zu einer imperialen Geldquelle hoch-stilisiert hat. So gesehen
lässt sich dieser Spruch nicht mehr rein wirtschafts-ästhetisch nutzen.
- Geradlinigkeit mag physikalisch ihre Vorteile haben. In
menschlicher Hinsicht oftmals deutlich weniger…
- „Wo die Gaben liegen, da liegen auch später die
Aufgaben“, heißt es. Man müsste es vorher wissen, um sich gemäß
eigener Wünsche rechtzeitig danach richten zu können.
- Das Geschenk ist nicht alles. Das zeitgemäß daran
Denken und die freundliche Geste machen mehr als die Hälfte aus.
- Gelassenheit ist allseits erwünscht. Bis es konkret
wird, z. B. beim Zulassen, Unterlassen, Überlassen, Nachlassen, Durchlassen, wenn nicht
gar Verlassen u. a.
- Gähnen steckt an, und zwar nicht nur atem-technisch,
auch mental gesehen.
- „Als der Teufel das Geld erfunden hatte,
konnte er sich zur Ruhe setzen…“. So der Volksmund, und zwar schon aus weit
vergangener Zeit.
- Wer die Gedanken-Freiheit hat, hat noch lange nicht die
Gedanken…
- Der Jurist wird gebraucht, der Ingenieur wird gebraucht, der
Lehrer wird gebraucht - und alle in ihrer Dienstzeit. Nur der Hausarzt wird rund um die Uhr
gebraucht. Ist das nun Gebrauch oder Missbrauch (ein Hausarzt).
- Gelassenheit lässt es zu, Gleichgültigkeit
lässt es laufen. Das ist mehr Unterschied, als man denkt.
- Wer sich nur glücklich wähnt, mag sich irren.
Besser lebt er aber allemal.
- Nur kein schlechtes Gewissen, wenn es einmal ohne
großen Einsatz gut gehen sollte. Das Schicksal korrigiert das schon wieder…
- Gute Menschen taugen nichts für spannende
Ge-schichten“ (ein Autor).
- Gemütsruhe – alter Begriff, kennt keiner mehr.
Auch inhaltlich…
- „Ich altere wohl, aber täglich lerne ich etwas
dazu“. Erster Lehrsatz der Gerohygiene – 2000 Jahre alt…
- Bleib im Land und nähr‘ dich redlich, heißt es
doch, Herr Doktor. Aber das tue ich doch dauernd (alter Patient, auf sein Gewicht
angesprochen).
H
- Die Lebensläufe von Heiligen sind durchaus spannend, vor
allem zu Beginn ihrer Biographie… (alter Pfarrer).
- Es gibt heimtückische Menschen, das ist schlimm genug. Es gibt
aber auch eine Heimtücke des Schicksals. Da weiß man dann gar nicht mehr,
was man davon halten soll.
- Humor ist ein Heilmittel gegen Dummheit. Allerdings nur gegen
die Dummheit der anderen…
I
- Wenn man den Menschen in ihren Gesprächen das
„Ich“ verbieten würde, jede Konversation bräche
zusammen…
- Wenn die Menschen wüssten, was der gängige und recht
aktuelle Begriff der „Illusionen“ für einen ethymologischen Ursprung
hat, sie würden einen neuen suchen (kommt vom Lat.: illudere = verhöhnen,
verspotten).
- Wer wirklich in sich geht, trifft mitunter auf
unentdecktes Terrain…
- Der Optimist befürchtet, dass er sich irrt, der
Pessimist hofft, dass er sich irrt.
J
- Je älter, desto klagsamer. Das soll sich aber ändern: Die
Jugend holt auf…
- Lass sie jammern, lass sie klagen, wenn sie nur den Laden
tragen… (Geschäftsmodell).
- „Lieber etwas zu spät im Diesseits, als zu früh im
Jenseits“ (Lebensweisheit aus den Anden, bisweilen nachdenkenswert).
- Ich jammere, also bin ich… Moderne Variation der
berühmten philosophischen Erkenntnis von Descartes: cogito, ergo sum.
- Die Jugend von heute wird einmal viel digitaler und mobiler
tätig sein. Ob auch vitaler, muss sich noch zeigen (kleines sorgenvolles
Wortspiel…).
K
- Dass „der Köder dem Fisch schmecken muss und
nicht dem Angler“ ist zwar jedem bekannt, allerdings nicht in jeder
Entscheidungs-Etage.
- Klima-Dilemma: zu kalt macht freudlos, zu heiß macht
geistlos…
- „Kleider machen Leute“, heißt der bekannte
Dichter-spruch. Ob Kleider auch Menschen machen, ist damit nicht bewiesen.
- Wer mit dem Kopf durch die Wand geht, sollte wenigstens
wissen, was ihn dahinter erwartet…
- Ein pessimistisch abgesicherter Optimismus bzw. ein
optimismus-offener Pessimismus sind keine schlechten Kompromisse im Alltag.
- „Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen
haben“. Altes Sprichwort, aber auf moderner psycho-physiologischer Basis: In jungen
Jahren ist es ärgerlich, im Alter aber die beste Pflichtkür, um dem drohenden
Bewegungs-Defizit mit diesem unfreiwilligen Herz-Kreislauf- und damit Gehirn-Training
entgegenzuwirken.
- Krankheit – ein ganzes Leben lang Schicksal, ab einem
bestimmten Alter aber auch Thema Nummer 1.
- Ein kleiner Fisch zu sein hat seine Vorteile. So
schlüpft man durch die Maschen der sozialen Schleppnetze, die den Größeren
zum Verhängnis werden.
- Körperliche Bewegung führt auch zu mehr geistiger
Aktivität. Umgekehrt ist eher selten.
L
- „Wer die Wahrheit kennt, und sie nicht sagt, ist ein
Lump“, sagt das Sprichwort. Möglicherweise aber eben auch ein
„kluger Lump“…
- Inner-seelisch leer macht außer-seelisch extrem
anfällig.
- Man könnte selber drauf kommen, aber es stammt von Abraham a
Santa Clara vor rund 300 Jahren, nämlich: Das Wort Esel, wenn es
zurückgelesen wird, heißt: Lese! Keine pädagogische Erläuterung
nötig.
- Leistung ist das Wichtigste, kommt gleich nach
Beziehungen…
- Sind die Lautesten auch immer die Lautersten?
- „Lehrer im eigentlichen Sinn hatte ich keine, aber
wenigstens Vorbilder“ (ein Professor, der der Realität die Ehre gibt).
- Viel erwarten → Enttäuschung; wenig erwarten →
Überraschung. Alte Lebensregel.
- Für manche Menschen, besonders im höheren Lebensalter,
wäre dieser Hinweis des Alten Testaments von höchster Bedeutung, was eine
ausgeglichene Lebensführung anbelangt. Nämlich: „Wer viel sammelt und
sich selber nichts Gutes gönnt, der sammelt’s für andere, und
andere werden‘s verprassen (Sirach 14,4). Man gebe es an geeigneter Stelle weiter (ein
Psychiater mit ökonomischer Erfahrung und theologischen Kenntnissen).
- Lehrende waren auch mal Lernende, auch wenn das mancher
vergessen zu haben scheint (Hörsaal-Gebrummel…).
- Laptop, Laptop in der Hand, wer ist der Erfolgreichste im
Land? Altes Märchen, modernisiert…
- Die Achillesferse des modernen, digital fixierten Menschen ist die
Lendenwirbelsäule (ein Orthopäde).
M
- Memoiren: Wer nichts mehr aktuell zu sagen hat, fängt an
retrospektiv zu schreiben.
- Wer sich eines gesunden Menschen-Verstandes erfreut, muss
gerade deshalb aufpassen, gelegentlich nicht irre zu werden…
- Wenn es uns nicht gelingt, größer, effektiver und
stärker zu werden, muss man halt die Maßeinheiten ändern. In Politik
und Wirtschaft wird das schon lange praktiziert.
- „In der Regel mögen sich die Menschen… von
weitem“, gibt ein jüdisches Sprichwort zu bedenken.
- „Durch die Gewöhnung an milde Herrn schwindet bei
Dienern der Respekt“. So schon Plinius vor rund 2000 Jahren in seinen Epistolae 1.4,4.
Da ist was dran, wird so mancher Chef denken. Das Gegenteil ist aber auch nicht
konstruktiver: „Soll’n sie denken, was sie wollen, wenn sie tun, was sie
sollen“. Der Mittelweg, der berühmt-berüchtigte Mittelweg…
- Je mehr, desto eher – in jeder Hinsicht. Sinnloses
Wortspiel – oder?
- Lieber meiden als streiten. Gilt nicht für alles, aber
dann doch erstaunlich vieles.
N
- Nichtstun ist die vornehme Variante des Faulenzens. Wusste
man schon in der Antike (Cicero: „Nihil agere delectat“).
- „Ein armer Mann hat wenig Neider. Ein reicher Mann ist
da schon viel besser dran… (ambivalente Erkenntnis).
- „Des einen Freud – des anderen Leid“. Man kennt
den Spruch. Und wie klingt die scheinbar neue, aber ewig alte Variante: „Des einen
Freud – des anderen Neid“ (G. Uhlenbruck mit dem Austausch eines
einzigen Buchstabens).
- „Nicht-Wollen ist der Grund, Nicht-Können der
Vor-wand“. So Seneca vor rund 2000 Jahren. Zwar nicht immer, aber dann doch
erstaunlich unverändert häufig.
- Gewiss: Das Leben ist ungerecht. Aber nicht nur zum eigenen
Nachteil…
- Sei mal nachsichtig – mit dir selber (alte
Empfehlung, an die man sich hin und wieder erinnern sollte).
- „Erfüllende Nebentätigkeiten“.
Zunehmende Empfehlung im stressigen, aber sinn-freien Berufsalltag.
O
- Okkupanten – als militärischer Begriff jedem
geläufig. In touristischer Hinsicht noch nicht – noch nicht…
- „Nicht an den Orten liegt der Fehler, sondern in uns
selber“. Psychologische Reise-Empfehlung, 2000 Jahre alt (Seneca).
- Ordnung heißt auch Rangordnung und damit Unter-ordnung.
Muss man akzeptieren lernen.
P
- Wer als erster einen großen Fehler macht, gilt auch als
Pionier – wenigstens…
- Der Pathologe weiß alles, aber zu spät. Alte
Mediziner-Weisheit. Hat auch auf anderen Ebenen ihre Beispiele, aber nirgends so final
eindrücklich wie beim Pathologen.
- Ein kritischer Partner ist Gold wert. Aber materieller
Reichtum ist eben auch nicht alles…
- Zu viel Pro und Kontra macht Konfusionen. Oder klassisch
ausgedrückt: „Denn wer lange bedenkt, der wählt nicht immer das Beste“
(Goethe).
R
- „Manche Menschen werden gar nicht so alt, wie sie aussehen
– Raucher beispielsweise“ (ein Hausarzt, der Gesundheits-Mahnungen
müde).
- Wer rücksichtslos und damit erfolgreich ist, macht es
scheinbar richtig. Eines möchte aber niemand mit ihm teilen: die Erinnerung an
ihn…
- Wer sich den Ruhm als Ziel vornimmt, sollte den Neid
unbedingt einplanen.
- Konstruktive Resignation. Ein Widerspruch in sich oder eine
heimliche Überlebens-Strategie…?
- „Wo das Reden verboten wird, droht das Schweigen immer
lauter zu werden.
- Innere Ruhe hängt auch von äußerer Ruhe ab.
Und da wird es leider immer enger…
S
- „Einem fröhlichen Menschen schmeckt alles
gut“. Bibelzitat aus dem Alten Testament (Sirach 30,27). Notfall-Argument für
entsprechende Enttäuschungen…
- Selbstgespräche haben manche Vorteile. Einer davon: Man
wird nie unterbrochen…
- „Im Alter lassen alle Sinne nach, ausgenommen der
Starrsinn“. Originelles Wortspiel. Wenn’s nur ein solches
wäre…
- Ein „Salto mortale“ wird allseits beklatscht; ein
„Salto morale“ meist gar nicht wahrgenommen. Was will uns das sagen?
- „Der Seufzer ist der Gruß des Kaufmanns“,
hieß es früher. Inzwischen hat sich der Kreis der Berufsgruppen erheblich
erweitert…
- Wer sich öfter selber etwas schenkt, kommt auch
öfter auf gute Geschenk-Ideen für andere.
- „Der Sieger hat viele Freunde, der Besiegte hat gute
Freunde“ (mongolisches Sprichwort). Da möchten man den Besiegten dazu mehr
gratulieren als den Siegern…
- Für alle, die sich vom Schicksal nicht gerade bevorzugt
fühlen, ein antiker Trost: „Nicht schlecht hat gelebt, wer von der Geburt bis zu
seinem Tode nicht aufgefallen ist“ (Horaz: Epistolae 1.17,10).
- Wer gelernt hat, sich über des Schicksals krumme Touren
zu amüsieren, kommt auch besser mit seinen unverständlichen Schlägen zurecht
(alter Hausarzt).
- Eine Laufbahn kann krank machen, ein Spaziergang gesund
erhalten. Also…
- „Stress hält auf Trab, aber nicht auf Zack“
(Graffiti).
- Schmeicheln = mit Worten umwedeln…
T
- „Totgesagte leben länger“ – aber nicht
immer ange-nehmer.
- In der Jugend lernt man mehr, in den besten Jahren schafft man mehr,
im Alter versteht man mehr. So jedenfalls die alters-bezogene Theorie.
- Die schönste Theorie – und dann kommt diese
verdammte Realität…
- „Taten, nicht Tinte“, hieß es früher.
Heute: Taten, nicht digitaler Ausdruck.
U
- „Hartnäckige Übellaunigkeit“. –
Eine Diagnose, die auch jeder Laie stellen kann. Und die Therapie dazu: meiden.
- Dauerndes Understatement ohne Unmut auszulösen will
gelernt sein. Dosis facit venenum = die Dosis macht das Gift…
- „Alles was Spaß macht, ist entweder unmoralisch,
ungesetzlich oder macht dick“, heißt es so treffend. Da gibt es allerdings
zeit-bedingte Schwerpunkte: Un-moralisch ist heute kein Thema mehr. Ungesetzlich lässt
sich steuern, wie man immer wieder hört. Dick werden ist jedoch inzwischen die einzige
ernst zu nehmende Gefahr, die dem modernen Menschen droht. Tempora mutantur – wie sich
die Zeiten ändern…
- „Die einen sagen es sei Blödsinn, die anderen es sei
Unsinn. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in der Mitte… (zynische
Beurteilung).
- Unglück kommt mitunter paarweise, Glück meist
allein. Bisweilen kollidieren sie auch. Das ist dann Glück im Unglück.
- Was man so alles über sich weiß, behält man
am besten für sich… (Erkenntnis, die ebenfalls ungesagt bleiben sollte).
V
- Zweifeln kann konstruktiv sein, verzweifeln aussichtslos.
- Die Realität kann man verdrängen, die Erinnerung
lässt das schon weniger zu.
- Wer mit der Gnade des raschen Vergessens gesegnet ist, hat es
besser. Allerdings sollte er darauf vertrauen können, dass es anderen ähnlich
geht…
- Es gibt schon vereinzelt Fälle, die im höheren Lebensalter
heiterer, vergnügter, angepasster und zufriedener werden. Davon muss man allerdings das
abgrenzen, was die früheren Psychiater ungerührt als Sonderform der Demenz eine
„liebenswürdige Verblödung“ nannten. Wie man es auch
sieht…
- Keine Sorge, man ist schneller vergessen als man
denkt… (alter Hausarzt).
- Auf das Gedächtnis ist kein Verlass, auf die entlastende
Vergesslichkeit aber auch nicht (alte Erkenntnis).
- Die absolute Vervollkommnung des Menschen ist nicht in
geistiger, kultureller oder psychosozialer Hinsicht, sondern rein digital zu
erwarten… (ernüchternde KI-Erkenntnis).
- Wir bitten um Nachsicht und Verständnis, bleiben Sie uns
trotzdem gewogen (elegante Formulierung für alle möglichen Unerfreulichkeiten;
muss man sich merken…).
- Mit seiner Vergesslichkeit Frieden schließen, wenn sie
verspricht, wenigstens das Unerfreuliche zu bevorzugen (kompromiss-bereiter Hochaltriger).
W
- Eine kokette Wendung hieß früher „meine
Wenigkeit“, wenn man dann noch bei aller gebotenen Demut etwas Wichtiges zu
sagen hatte. Lateinisch klingt es noch besser: mea parvitas.
- Die Waage ist ein erfolgreiches Lebens-Elixier, das sich aber
bis heute nicht gesundheits-stabilisierend durch-setzen konnte… (alter
Hausarzt).
- Wer die Wahrheit gepachtet hat, schließt sich aus jeder
fruchtbaren Diskussion aus. Macht einsam.
- „Wer mit Weisen umgeht, der wird selber weise“.
Das Alte Testament mit Prediger Salomo 13.20. Es kann aber auch sein, dass er so verwirrt
wird, dass sich das Bibelzitat in sein Gegenteil verkehrt…
- Ob Weisheit gute Laune bahnt, ist fraglich. Gute Laune ist
allerdings beim Erwerb von Weisheit sicher förderlich. Deshalb Seneca vor 2000 Jahren:
„Disce gaudere = lerne vor allem dich freuen!“ Nichts ist umsonst.
- Manchmal tut viel Wissen dem Gewissen nicht gut.
- Wissens-Durst ist konstruktiv, Informations-Hunger
destruktiv.
Z
- Die „gute alte Zeit“ ist das zwiespältige
Zusammenspiel von schlechtem Gedächtnis, altersbedingter Glorifizierung, mangelhaften
Kenntnissen und einer guten Portion Undankbarkeit für das, was die neue Zeit dann doch
erleichternd gebracht hat.
- „Wer den Zeitgeist heiratet, wird bald Witwer
sein“ (August Everding). Bittere Erfahrung, auf den Punkt gebracht. Gilt nicht nur
für Mode.
- „Das ganze Elend dieser Welt geht darauf zurück, dass die
Leute nicht auf ihren Zimmern bleiben können“, spottete Blaise Pascal.
Soweit historisch. Medizinisch ist es natürlich genau umgekehrt: Die wachsende
Krankheits-Rate und die Zahl der Fehltage geht darauf zurück, dass die Menschen zu
wenig aus ihren beheizten Räumen an die frische Luft kommen.
- Zynisches Lachen ist kalter Lärm.
- Zyniker sind unerfreuliche Kandidaten. Sollten aber
dafür bezahlt werden, dass sie oft laut denken, was andere nicht zu sagen wagen.
- Ein Argument ist eine einsame Meinung. Ein Zitat sind schon 2
mit einer ggf. berühmten Unterstützung.
- Wer Zeitvertreib zu Zeitgenuss machen kann (nach Jean Paul),
hat an Lebens-Qualität gewonnen.